Am 1. März 1913 wurde aus der «Untergemeinde Eckenhagen» die selbständige «Ev. Kirchengemeinde Drespe».
Die Dörner Schule und Kapelle
Aus heutiger Sicht darf man wohl sagen, dass dies eine schwierige Geburt war. Die Anfänge einer Zusammenfassung der 21 Höfe und Ortschaften unseres Kirchspiels zu einer selbständigen Gemeinde gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Im 30jährigen Krieg (1622) stiftete der begüterte Malteserritter Edelmann Peter von der Heydt oder von Heyden aus Alpe den 10 Aggerhöfen sein in Dorn gelegenes Haus mitsamt einem kleinen Ackergut und einer Stiftungssumme von 50 Talern. Ausdrücklich war es dafür bestimmt, für die 10 Aggerhöfe, Ober- und Niederalpe, Dorn, Berghausen, Hunsheim, Drespe, Ohlhagen, Freckhausen u. a., als Schulhaus und Kapelle zu dienen. Ein Kandidat der Theologie hielt dort an Werktagen Schulunterricht und an bestimmten Nachmittagen und an Sonntagen Katechismus-Predigten.
Im Laufe der Zeit wuchs der Wunsch nach kirchlicher Selbständigkeit. Das wurde natürlich seitens der Kirchengemeinde Eckenhagen nicht geduldet. So entstand ein regelrechter Streit. Die Kirchengemeinde Eckenhagen drang bei staatlichen Stellen darauf, die gottesdienstlichen Handlungen in Dorn zu verbieten. Die 10 Aggerhöfe bestanden auf deren Erhalt, nicht zuletzt auch darum, weil der Kirchweg nach Eckenhagen für manche Dörfer wohl 3 Stunden und länger dauerte. 1782 errangen die Aggerhöfe einen vorläufigen Sieg. Auf Antrag der Aggerhöfe bestätigte Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz die «Dörner Schulordnung», durch die bestimmte gottesdienstliche Handlungen staatlicherseits legalisiert wurden. Man bedenke, dass Thron und Altar, Staat und Kirche noch nicht getrennt waren.
Aus der «Dörner Schulordnung»:
»Mittwochnachmittags wird von Pfingsten bis Michaelis die Betstunde in der Schule gehalten. Von Pfingsten bis zum 20. Sonntag nach Trinitatis wird Sonn- und Feiertags nachmittags in der Schule Kinderlehre gehalten. Vom 21. Sonntag nach Trinitatis bis Ostern werden an Sonntagen und Feiertagen des Nachmittags Winterandachten und Katechismuspredigten gehalten».
Auf die Dauer waren die gegenläufigen Bemühungen der Kirchengemeinde Eckenhagen wohl doch erfolgreicher. Für eine gewisse Zeit lang ließ das Eckenhagener Presbyterium die gottesdienstliche Einrichtung der Kapelle — Kanzel und Altartisch — gewaltsam einziehen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle zu Dorn auf Veranlassung des lutherischen Pfarrers zu Eckenhagen von der Verwaltungsbehörde zu Waldbröl wegen angeblicher Baufälligkeit niedergerissen. Im Frühjahr 1841 brannte das restliche Schulgebäude ab. Die Schule wurde nach Hunsheim verlegt.
Die Untergemeinde Eckenhagen
Mit dem Abriss der Kapelle zu Dorn war der Wunsch nach kirchlicher Selbständigkeit aber nicht begraben worden, im Gegenteil, mit der Zeit wurde er immer lebendiger. In der Kirchengemeinde Eckenhagen standen zwei Pfarrer: Ragoczy seit 1894, Vogel seit 1902. Pfarrer Vogel wurde es von der Kirchenleitung zur Auflage gemacht, im unteren Teil der Gemeinde zu wohnen. Pfr. Vogel wohnte in Berghausen, dann in Pettseifen, schließlich in Hunsheim. Die Gottesdienste fanden in den Schulen Hunsheim, Drespe und Sotterbach statt, für die je ein Harmonium angeschafft wurde. Die Konfirmanden kamen nach Pettseifen zum Unterricht. Dieser Pfarrbezirk sollte fortan ‘Untergemeinde Eckenhagen’ heißen.
Ein erster Schritt zur selbständigen Kirchengemeinde war getan. Nunmehr konnte man an den Bau einer Kirche denken. Die Meinungen aber über den richtigen Ort, an dem die Kirche erbaut werden sollte, gingen weit auseinander und haben zu manch erregter Auseinandersetzung geführt. Die Menschen unserer Gegend haben halt ihren eigenen Kopf. Man fand schließlich einen Kompromiss, mit dem man hoffte, allen Seiten gerecht zu werden. Im Norden der Gemeinde wurde eine kleine Kirche in Hunsheim errichtet (1907), im Süden eine zweite in Volkenrath gebaut (1907) und in der geographischen Mitte der Gemeinde erbaute man das Pfarrhaus mit einem Gemeindesaal in Drespe (1910/11).
Die Ev. Kirchengemeinde Drespe
Am 1. März 1913 wurde durch Festgottesdienst und Urkunde die Kirchengemeinde Drespe eingerichtet, die ihren Namen nach dem Sitz der Pfarrstelle bekam. Die Gemeinde bestand aus 20 Dörfern, in denen etwa 1290 evangelische Gemeindeglieder lebten. Das erste Presbyterium bestand aus Wilhelm Krieger, Volkenrath; Gustav Braun, Wehnrath; Wilhelm Köster, Kalbertal; August Straub, Hunsheim; August Kückelhaus, Hunsheim und Christian Oehler, Alpe.
Im April 1913 wurde Pfarrer Wilhelm Goebel (*1874 in Reusrath), der zu der Zeit Pfarrer in Brandlecht, Grafschaft Bentheim, war, zum ersten Pfarrer in Drespe einstimmig gewählt. Pfarrer Goebel kannte schon ein wenig die Verhältnisse im Oberbergischen, da er als Vikar in Waldbröl von 1907 bis 1912 tätig war. Pfarrer Goebel wurde am 14. September 1913 mit einem Festgottesdienst in Volkenrath und einer Nachfeier in Hunsheim eingeführt. Am Morgen des Tages machte sich eine große Abordnung aus der Kirchengemeinde auf den Weg, um Pfr. Goebel und seine Schwester, die den Haushalt versorgte, am Bahnhof in Oberwiehl mit Gesang und Kirchenchor abzuholen.
Im April 1913 wurde Pfarrer Wilhelm Goebel (*1874 in Reusrath), der zu der Zeit Pfarrer in Brandlecht, Grafschaft Bentheim, war, zum ersten Pfarrer in Drespe einstimmig gewählt. Pfarrer Goebel kannte schon ein wenig die Verhältnisse im Oberbergischen, da er als Vikar in Waldbröl von 1907 bis 1912 tätig war. Pfarrer Goebel wurde am 14. September 1913 mit einem Festgottesdienst in Volkenrath und einer Nachfeier in Hunsheim eingeführt. Am Morgen des Tages machte sich eine große Abordnung aus der Kirchengemeinde auf den Weg, um Pfr. Goebel und seine Schwester, die den Haushalt versorgte, am Bahnhof in Oberwiehl mit Gesang und Kirchenchor abzuholen.
Schon bei der Einführung achtete man darauf, dass die beiden Gemeindebezirke gleichgehalten wurden. So sollte es auch auf Dauer sein. An beiden Gottesdienstorten fand jeden Sonntag Gottesdienst statt. Die Konfirmanden mussten zum Unterricht nach Drespe kommen. Taufen und Trauungen feierte man in den Häusern. Für die Amtshandlungen wurde keine Gebühr erhoben, jedoch eine Kollekte erbeten, die der Armenkasse der Gemeinde zugeführt wurde.
Die Verhältnisse in unserer Kirchengemeinde waren von Anfang an von der sprichwörtlichen Armut in unserer Gegend geprägt. Viele Männer waren gezwungen, als Saisonarbeiter in den reicheren Industriegebieten Deutschlands den Lebensunterhalt für ihre Familien und sich zu verdienen. Im Sommer waren sie als Pflasterer und Straßenarbeiter unterwegs ( Niederrhein, Wuppertal), im Winter wurde die landwirtschaftliche Arbeit verrichtet. Welche Belastungen dies für das Familienleben und auch für das Leben der Kirchengemeinde mit sich gebracht hat, lässt sich unschwer erahnen.
Schon bei der Einführung achtete man darauf, dass die beiden Gemeindebezirke gleichgehalten wurden. So sollte es auch auf Dauer sein. An beiden Gottesdienstorten fand jeden Sonntag Gottesdienst statt. Die Konfirmanden mussten zum Unterricht nach Drespe kommen. Taufen und Trauungen feierte man in den Häusern. Für die Amtshandlungen wurde keine Gebühr erhoben, jedoch eine Kollekte erbeten, die der Armenkasse der Gemeinde zugeführt wurde.
Die Verhältnisse in unserer Kirchengemeinde waren von Anfang an von der sprichwörtlichen Armut in unserer Gegend geprägt. Viele Männer waren gezwungen, als Saisonarbeiter in den reicheren Industriegebieten Deutschlands den Lebensunterhalt für ihre Familien und sich zu verdienen. Im Sommer waren sie als Pflasterer und Straßenarbeiter unterwegs ( Niederrhein, Wuppertal), im Winter wurde die landwirtschaftliche Arbeit verrichtet. Welche Belastungen dies für das Familienleben und auch für das Leben der Kirchengemeinde mit sich gebracht hat, lässt sich unschwer erahnen.
Der Erste Weltkrieg und die Notzeit danach
Am 1. August 1914 abends 7.00 Uhr verkündeten verabredete Hornsignale von der Post in Drespe der Gemeinde die Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg. Auf Anfrage des Landrates hatte sich der Pfarrer bereiterklärt, einen Gottesdienst mit Abendmahl im Gemeindesaal Drespe zu halten. Als der Pfarrer auf das Hornsignal hin zur Post in Drespe eilte, traf er dort aufgeregte, weinende Frauen, die angstvoll auf weitere Nachrichten warteten. Nach dem Gottesdienst, noch in derselben Nacht, mussten die ersten Einberufenen ihr Zuhause und ihre Familie verlassen, um für das sogenannte «Vaterland» Leib und Leben zu «opfern». Wieder einmal sollten die einfachen Menschen teuer für die Unfähigkeit der politischen Führungsschicht bezahlen, friedliche Lösungen von Konflikten herbeizuführen. Als Kinder ihrer Zeit vermochten unsere Altvorderen das nicht zu durchschauen. Auch sie wurden von dem gotteslästerlichen «Gott mit uns» gegen den Feind geblendet, dass ihnen als eine gerechte Sache und als Pflicht dem Vaterland gegenüber eingeimpft wurde. So konnte man sogar mit dem Abendmahl, als Mahl des Herrn Jesus Christus, der sein Leben gegeben hat, um Menschen mit Gott und untereinander zu versöhnen, in den Krieg eintreten. Ob je einer daran gedacht hat, dass er auf dem Weg war, anderen den Tod zu bringen, die doch genauso Gäste am Tisch des Herrn Jesus Christus waren? Unsere Kirche hat von dem ihr aufgetragenen Evangelium her nicht widersprochen, sondern war fest in dieses Nationalbewusstsein eingewachsen. Es geht nicht um leichte Urteile über Vergangenes, aber solche Irrwege bleiben stete Warnungen an unsere Kirche, dem Evangelium von Jesus Christus mehr zu vertrauen und zu gehorchen als irgendeiner Ideologie.
Wie jeder Krieg, so brachte auch dieser nicht Ehre über unsere Gemeinde, sondern Not. Eine rege Sammeltätigkeit setzte in der Gemeinde ein. Lebensmittel, Kleidung und Linnen wurden für die Lazarette in Denklingen und Waldbröl gesammelt. Schließlich gründete man eine rührige Ortsgruppe des Roten Kreuzes in der Gemeinde, die auch diakonische Aufgaben wahrnahm und verbilligte Lebensmittel für bedürftige Gemeindeglieder besorgte.
Am 1. April 1916 wurde eine Gemeindekrankenpflege eingerichtet. Schwester Anna Kaschewski (* 1883) aus dem Mutterhaus ‘Salem’ in Lichtenrade bei Berlin, einer Einrichtung der Gemeinschafts-Schwesternhäuser, die besonders eng mit dem ‘Jugendbund für entschiedenes Christentum’ (EC) verbunden sind, trat ihren Dienst in Drespe an. In großer Treue und Liebe tat sie den Dienst an Kranken und Notleidenden mit pflegender Hand und tröstendem Wort. Ihr folgte 1924 Schwester Erna Krämer. 1926 besetzte Schwester Elise Lilge die Stelle. 1928 wurde Schwester Maria Wiebeking deren Nachfolgerin. 1931 wurde die Gemeindekrankenpflegestelle aus Mangel an Mitteln aufgehoben.
In den 60ziger bis in die 80ziger Jahre hat Schwester Elisabeth Sontheimer den gemeindlichen Pflegedienst versehen. Danach versah Pfleger Uwe Leienbach den Dienst der häuslichen Krankenpflege im Bereich unserer Kirchengemeinde. In dieser Zeit wurde die häusliche Krankenpflege in den Diakoniestationen neu organisiert. Nachdem wir zuerst der Diakoniestation Waldbröl zugeordnet waren, werden wir heute von der Diakoniestation Wiehl mitversorgt.
In der Notzeit des 1. Weltkrieges erging es der Landbevölkerung noch verhältnismäßig gut. Offiziell wurden Lebensmittel rationiert und auf Lebensmittelkarten hin abgegeben. Die Landwirte wurden streng kontrolliert, aber fanden eben doch noch Wege, etwas von den Erträgen zur eigenen Versorgung beiseite zu legen. Notleidende ‘Hamsterer’ aus den Städten sammelten auch in unserer Gemeinde Lebensmittel.
In der Kirche Volkenrath wurde 1914 eine Spiritusglühlichtanlage installiert. 1916 bekam das Pfarrhaus eine Fernsprechanlage, nachdem Pfarrer Goebel die Leitung des Synodalerziehungsvereines übernommen hatte. Im März 1913 machte an der Südwand des Pfarrhauses ein ununterbrochenes leises Erzittern der Luft und leises Dröhnen den Kanonendonner von der Beschießung Verduns wahrnehmbar. In der Zeit des Krieges wurden von der Gemeinde Drespe insgesamt 3300 Mark Kriegsanleihen gezeichnet. Ab 1917 kamen mehrere Jahre lang Kinder aus den Großstädten des unter der Kriegsindustrie ächzenden Ruhrgebietes in unsere Gemeinde. Pflegefamilien nahmen sich hier der oftmals verwahrlosten Kinder an. 1917 musste sich die Gemeinde von den großen Glocken in Volkenrath und in Hunsheim trennen. Aus den Rufern zum Gottesdienst und Gebet sollten Kanonen gegossen werden. Bedürftige der Gemeinde wurden mit Heimarbeit versorgt, 30.000 Sandsäcke für Schützengräben entstanden gegen geringen Entlohn in den Häusern. 1918 war der Krieg für Deutschland verloren. Truppen auf dem Rückzug quartierten sich auch in Drespe ein. Das Pfarrhaus und der Gemeindesaal wurden beschlagnahmt. Hier wurde auch für die ganze im Dorf lagernde Kompanie gekocht. 54 Gemeindeglieder sind nicht wieder aus diesem Krieg zurückgekommen.
Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg brachten auch unserer Gemeinde Inflation und Arbeitslosigkeit. Für unsere Kirchenverfassung waren dies auch einschneidende Jahre. Mit dem Niedergang des Kaiserreiches und dem Entstehen der Weimarer Republik wurde die Verbindung von Thron und Altar, Staat und Kirche, die in der Person des Kaisers als oberstem Kirchenherrn dokumentiert war, formell aufgehoben. 1925 fanden die neuen Wahlen der kirchlichen Leitungsgremien statt. Die formale Trennung von Staat und Kirche brachte aber keine Befreiung von dem Ineinander eines deutsch-nationalen Bewusstseins und des Christentum mit sich. Kriegerehrenmale – später auch Heldengedenkstätten genannt – wurden in Hunsheim, Volkenrath und Wehnrath mit gottesdienstlichen Handlungen eingeweiht. 1928 konnten endlich, nach einer Sammlung in der Gemeinde, Ersatz für die im Kriege abgegebenen Glocken beschafft werden. Am 22. Januar wurden die zwei Glocken durch eine große Festgemeinde feierlich vom Bahnhof in Oberwiehl abgeholt und durch einen Festgottesdienst in Dienst genommen.
Die Gemeinde unter dem NS-Regime
Die schlimmen Zeiten nationalsozialistischer Herrschaft hinterliessen auch in unserer Gemeinde Spuren. Zu Anfang der dreißiger Jahre hatte sich auch ein so treuer und verantwortungsbewusster Seelsorger, wie es Pfarrer Goebel war, vom „braunen Wolf im Schafspelz“ blenden lassen. Wie am 31. Januar 1934 zum Andenken an die Übernahme der Regierung durch Adolf Hitler, so fand auch am 1. Mai als dem Nationalfeiertag Gottesdienst in unserer Gemeinde statt, in denen Gott für den Führer und die anbrechende, neue Zeit gedankt wurde. Erst nach und nach erkannte Pfarrer Goebel diesen braunen Ungeist, der mit dem Geist Jesu Christi nichts gemein hat und seine zerstörerische Macht an Kirche und Gemeinwohl freien Lauf ließ. Treue Presbyter unserer Gemeinde müssen ihm wohl die Augen geöffnet haben. Pfarrer Goebel vollzog diese Wendung in Richtung der «Bekennenden Kirche», die klar in Opposition gegen die «Glaubensbewegung Deutsche Christen» – die Organisation, mit der das NS-Regime sich der Ev. Kirche bemächtigen wollte – getreten war.
In der «Barmer theologischen Erklärung» formulierte die Bekennende Kirche das in der 1. These so:
«Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird,
ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und Sterben
zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre,
als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und
neben diesem einen Wort Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte,
Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.»
Ende 1934 trat auch Pfarrer Goebel der Bekennenden Kirche bei und hielt diese Umkehr auch gegen einen Teil seiner eigenen Familie durch, die in der nationalsozialistischen Jugendbewegung verantwortlich tätig war. Kurz nach dem Beitritt des Pfarrers folgte das gesamte Presbyterium diesem Beispiel nach. Die letzte Hälfte der dreißiger Jahre waren sehr unruhig. Es wurden weiterhin Dank- und Bittgottesdienste aus Anlass der Machtübernahme Hitlers gehalten.
Dann trat auch die Synode der Kirchengemeinden an der Agger geschlossen zur Bekennenden Kirche über. Die Gottesdienstform wurde verändert. Hatte bisher der Pfarrer fast ausschließlich alleine im Gottesdienst gesprochen, so wurde nun in der Liturgie die Beteiligung der Gemeinde eingeführt. Die Gemeinde sang und sprach Antwortverse und -lieder, auch wurde das Glaubensbekenntnis von nun an gemeinsam gesprochen.
Pfarrer Goebel musste in diesen Jahren in der Schule zu Sotterbach Religionsunterricht geben, da der Lehrer aus der Kirche ausgetreten war.
Die Lage für die Gemeinden, die in irgendeiner Weise sich gegen die staatliche Einflussnahme richteten, spitzte sich zu. Pfarrer aus der näheren Umgebung wurden verschleppt (Odenspiel) oder erhielten Aufenthalts- und Redeverbot ( Bergneustadt) seitens des NS-Staates. Gottesdienste wurden von der «Geheimen Staatspolizei» überwacht. Trotz dieser schlimmen Zeit feierte die Gemeinde am 6. März 1938 ihr 25-jähriges Bestehen.
Der 2. Weltkrieg
1939. Der Schrecken des durch NS-Deutschland begonnenen Krieges zog auch in unserer Gemeinde ein. Im November wurde zeitweise das Läuten der Glocken wegen Fliegergefahr verboten. Etwa 50 Männer aus unserer Gemeinde waren zu dieser Zeit schon eingezogen worden. Ende des Jahres begann die Einquartierung von Truppen, die sich auf dem Durchmarsch zur Front befanden. Pfarrhaus und Gemeindesaal wurden mit österreichischen Truppen belegt. Immer mehr Pfarrer verpflichtete man zum Militärdienst. Pfarrer Goebel musste von nun an auch die Nachbargemeinde Marienhagen mitversorgen. Immer häufiger übernahmen befähigte Gemeindeglieder die Vertretungsdienste für die Pfarrer.
Im Februar 1942 wurde zum ersten Mal die Beisetzung einer Aschenurne auf dem Hunsheimer Friedhof durchgeführt. Ein junger Mann, der im Dorf denunziert und dann in ein Konzentrationslager (KZ) verschleppt worden war, sah seine Familie und sein Dorf nicht mehr lebendig wieder. Der braune Terror hatte willige Helfer und Mitläufer auch bei uns. Nach dem Krieg wurde lange ein Mantel des Schweigens über das Unrecht gelegt. Auf dem 2012 erneuerten Mahnmal am Friedhof Hunsheim findet sich jetzt auch der Name dieses jungen Mannes und der Name des Zwangsarbeiters, der bei dem Bombenabwurf über Hunsheim das Leben verlor. Ein richtiges Zeichen zur Mahnung den Lebenden.
1943 beging Pfarrer Goebel sein 40-jähriges Ordinationsjubiläum, 30 Jahre war er jetzt schon als Seelsorger in Drespe tätig. Am 17. Oktober wurde der Vikar Fritz Trott auf Anraten der Kirchenleitung für den Fall der Pensionierung von Pfarrer Goebel als dessen Nachfolger vom Presbyterium gewählt. In dieser Zeit trafen immer schwerere Fliegerangriffe auch unsere Gegend. Am 1. Dezember 1943 gab es über dem Gebiet unserer Gemeinde einen Luftkampf deutscher und englischer Flugzeuge. Dabei wurden von den Flugzeugen Bombenlast abgeworfen, um schneller fliegen zu können. Heikausen, Alpe und Hunsheim wurden getroffen. Die Kirche in Hunsheim wurde völlig zerstört. Ein ukrainischer Zwangsarbeiter kam dabei ums Leben. Dorfschullehrer Kükelhaus schreibt von diesem Tag in der Hunsheimer Schulchronik:
“Einschneidend für unsere engere Heimat war der 1.12.43. Am Mittag näherten sich, von Westen kommend[1], britische Bomberverbände. Kurz vor Erreichen unseres Schulortes drehten sie nach Südosten[2] ab. Die Gefahr schien beseitigt. In der Klasse saßen 56 Kinder im Alter von 6 – 10 Jahren, für die es keine Deckung gab. Die Schule hat keinen Luftschutzkeller. Um sicher zu gehen, ging ich noch einmal ins Freie. Ich bemerkte, dass der Verband gedreht hatte und aus südlicher Richtung[3] genau auf uns zu steuerte. Als ich eiligst zur Klasse zurück eilte, trudelte sie schon mit Mantel und Tornister die Treppe hinunter. Hinaus durfte niemand. So stand ich dann in der offenen Tür, hinter mir die jammernden und weinenden Kinder, draußen detonierten die Bomben. Fensterscheiben prasselten in den Raum. Die Schule mit ihren gewaltigen Mauern konnte uns alle begraben. Von der offenen Tür blieb mir der Blick frei auf die Alper Gemarkungen. Die hohen Feuersäulen die dort empor schnellten, ließen die Hoffnung aufkommen, dass die größte Gefahr über uns fort gerollt sei. Tapfer zwischen den Kindern stand die Mutter eines Kindes aus Düsseldorf. Zeitweise stand Rob. Kinkel bei mir. Was eigentlich vor sich gegangen war und in welch ungeheurer Gefahr wir gestanden hatten, konnten wir erst ermessen, als Ruhe eintrat. Etwa 25 m unterhalb der Schule, im Anflug auf die Schule, gähnte ein etwa 3 m tiefer Sprengtrichter. Die seitlich stehende Kirche war vom Erdboden verschwunden. Zwei Wohnhäuser, die Doppelhäuser Visarius und Gerheim-Rippel brannten lichterloh. Wege und Straßen waren mit Steinen, Erde und Geröll bedeckt. Alle Häuser hatten Dach- und Fensterschäden. Doch die meisten Bomben waren in Wald, Feld und Wiese gefallen. Der Himmel war diesig trüb. Die Flugzeuge hatten ohne jegliche Sicht ihre Last abgeworfen, um wieder Höhe zu gewinnen, scharf bedrängt von unseren Jägern, die sie in Höhe Waldbröl zur Umkehr gezwungen hatten. Die Schule hat Dach- und Fensterschäden an beiden Fronten. Das kleine Nebengebäude war stark mit genommen. Sehr schlimm sah es im Nachbarort Alpe aus. Das Landhaus Kraus war mitten auseinander gerissen. Das alte Wohnhaus Kraus in O-Alpe war in seinen Fundamenten so erschüttert, dass es geräumt werden musste. Wie ein Wunder blieb das Haus Adolf Roetzel stehen, obwohl es rings herum von Granattrichtern umgeben ist. Es wurden in der Gemarkung Hunsheim-Alpe über 260 Trichter gezählt, ohne die vielen Brandkanister, die zum größten Teil nicht zur Entzündung gekommen waren. Menschenleben waren, außer einem gefangenen Polen, der nicht in Deckung gegangen war, nicht zu beklagen. So blieb es bei den Häuser- und Flurschäden. Es kamen harte Tage des Einsatzes von allen, um die Dächer wieder einigermaßen dicht zu bekommen. Beim Fahrbarmachen der Wege wurde der Reichsarbeitsdienst hinzu gezogen. Doch in der Hauptsache war jeder auf sich selbst gestellt.“
Aus den Trümmern der Kirche barg Pfarrer Goebel einige Blätter der Altarbibel, die u.a. jenes Kapitel aus dem 5. Buch Mose enthielten, in welchem dem Volk Gottes der Weg vorgelegt wird, über dem der Segen Gottes steht und der andere Weg, über dem der Fluch Gottes steht. So stand dieses Wort vom Fluch Gottes über den Trümmern der Gebäude und dem Zeitgeist. In dieser Zeit hat sich etwas wie echte Ökumene vor Ort entwickelt. Mit der freikirchlichen Gemeinde feierten nun die Evangelischen in der Kapelle in Hunsheim Gottesdienst. Ab 1945 war dies auch nicht mehr möglich, weil in den Gotteshäusern und Vereinshäusern Soldaten auf dem Rückzug einquartiert waren. Im Februar hielten zum ersten Mal katholische Flüchtlinge aus Aachen ihren Gottesdienst in unserer Volkenrather Kirche.
Neuer Anfang
Im April 1945 war für unsere Gemeinde der Krieg beendet. Amerikanische Soldaten besetzten Drespe und Umgebung. Der alte Pfarrer Goebel geriet für einige Augenblicke dadurch in eine peinliche Lage, dass einer der Soldaten in einem Koffer, den ein flüchtender deutscher Offizier im Pfarrhaus gelassen hatte, einen Revolver fand. Der amerikanische Soldat setzte Pfarrer Goebel das Gewehr auf die Brust, beruhigte sich aber bald und zog davon. Am 8. Mai war der Krieg mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands zu Ende. Wozu so viel Leid und Tod? Am 1. Oktober 1945 trat Pfarrer Goebel mit 73 Jahren und 32 Dienstjahren in Drespe in den Ruhestand. Pastor Fritz Trott siedelt noch im selben Monat als Hilfsprediger in die Gemeinde über. Auf seine Initiative hin entstanden eine lebendige Jugendarbeit mit Mädchenkreis und Jungmännerkreis. Dazu entsteht auch noch ein Mütterkreis. Am 14. Juli 1946 wurde Pastor Trott schließlich als Pfarrer der Gemeinde Drespe eingeführt. Unter seiner Leitung fand im Sommer 1947 erstmals eine Jugendfreizeit auf der Insel Borkum statt. Man trat dem CVJM bei, der heute in zwei selbständigen Vereinen – CVJM Drespe und CVJM Reichshof – durch eine rege Jungschar-, Sport- und Posaunenarbeit das Leben der Kirchengemeinde mitprägt.
Von 1948 bis 1950 wurde die zerstörte Kirche in Hunsheim wieder aufgebaut, deren Indienstnahme am 10. Dezember 1950 in einem Festgottesdienst geschah. Im ganzen Kirchenkreis hatten Konfirmanden der Gemeinde Spenden zum Wiederaufbau der Kirche zusammengetragen. Bald wurde auch die Volkenrather Kirche umgestaltet. Ein Altarraum entstand durch Umbau der Kirche und durch die Umstellung der Bänke bekam der Kirchraum nun einen Mittelgang. Dabei hat man wohl, aus heutiger Sicht, dem Kirchraum einiges an Gewalt angetan. Ursprünglich nämlich war die Raumgestaltung so, dass sich die Gemeinde auf drei Seiten um den Abendmahlstisch, der ungefähr unter dem Leuchter im Kirchraum stand, als Gemeinde der Brüder und Schwestern um Wort und Sakrament versammelte. So waren denn auch die Sitzmöglichkeiten angeordnet, dieser Sammlung rund um Wort und Sakrament diente die ganze Architektur des Raumes. Die etwas willkürliche Ausrichtung des Raumes bei der Umgestaltung in den 50ziger Jahren wurde dann wieder durch die Kernsanierung der Kirche 1999 korrigiert und der ursprünglichen Gestaltung angeglichen.
Nach dem Weggang von Pfarrer Trott beauftragte die Kirchenleitung 1952 Pastor Horst Mattheus mit der Verwaltung der Pfarrstelle. Seine Einführungsfeier war zugleich Feier des 80. Geburtstages von Pfarrer Goebel, der auf 40 Jahre in der Gemeinde zurückblicken konnte. Pfarrer Mattheus tat seinen Dienst bis Ende 1962 in der Gemeinde. In seiner Dienstzeit wurde das Gemeindehaus Drespe um das „Jugendheim“ erweitert.
Im Mai 1963 wurde Pastor Hans-Joachim Schneider als Pfarrer der Gemeinde Drespe eingeführt. Am 6. Oktober fand die 50-Jahr-Feier der Gemeinde statt, zu der Pfarrer Schneider eine Denkschrift („Aus 50 Jahren“) herausgab, auf der auch dieser kleine Beitrag über die Geschichte der Ev. Kirchengemeinde Drespe zur Ortschronik des Dorfes Drespe in weiten Teilen fußt. Unter dem Namen „Unsere Gemeinde“ erschien im Januar 1964 der erste „Gemeindebrief“. Pastor Schneider schieb dort, was bis heute für den Gemeindebrief gilt: „Der Name unseres Blattes will deutlich machen, dass wir alle mitverantwortlich sind für das Gebilde, das sich Kirchengemeinde Drespe nennt. „Unsere Gemeinde“, dazu gehören auch sie! Darum möge dieses Blatt das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Unsere Gemeinde ist aber letztlich nicht unsere Angelegenheit, sondern sie ist Gemeinde Jesu Christi, des auferstandenen Herrn. In seinem Dienst stehen wir,… So will unser Gemeindegruß in seiner schlichten Form doch auch ein Rufer sein zu dem, der auch Ihr Leben bereichern kann, zu Jesus Christus und unter sein Wort.“
Form, Umfang, Name und Aufmachung des Gemeindebriefes haben in den 50 Jahren manche Änderung erfahren. Unter dem Namen „Prokirche“ wird er heute vierteljährlich durch über 30 Gemeindeglieder in einer Auflage von 1500 Stück in die Häuser getragen.
Nachdem Pfarrer Schneider 1968 die Gemeinde verließ, wurde nach längerer Vakanz Pastor Kurt Gerhard Feisel 1969 als Pfarrer der Gemeinde eingeführt. Die Hunsheimer Kirche bekam in dieser Zeit eine Pfeifenorgel (1978) und besondere Jugendveranstaltungen wurden eingeführt. Z.B. lud ein Vorbereitungsteam am 26.11.1977 zu einer Talkshow mit Theateraufführung zum Thema „Jugendalkoholismus“ ins Sängerheim nach Hunsheim ein. Regelmäßige Filmabende gab es im Jugendheim Drespe. Pfarrer Feisel verließ am 14. August 1978 die Gemeinde, um als Gefängnisseelsorger in Wuppertal den Dienst anzutreten.
Am 2. September 1979 wurde Pastor Rainer Köhler in der Kirche zu Volkenrath ordiniert und als Verwalter der Pfarrstelle in sein Amt eingeführt. In seiner Dienstzeit wuchs die Jugend-und Kinderarbeit unserer Gemeinde. Notwendige Renovierungs- und Baumaßnahmen wurden durchgeführt (Gemeindepavillon Hunsheim 1980, Gemeindehaus Drespe 1981, Kirche Volkenrath , Kirche Hunsheim 1987, Parkplatz und Spielgelände Drespe 1987/88 ). 1982 ging die erste Gemeinde- und Familienfreizeit nach Südtirol, im Jahr darauf nach Langeoog. Eine Reihe von Segelfreizeiten für Jugendliche fanden in Loosdrecht/ Holland statt. 5 Kinderbibelwochen wurden von 1980-85 von Marie-Luise Zöller vom Missionswerk „Neues Leben“ durchgeführt. Zu den altbewerten CVJM-Jungscharen und Jungenschaft trat nun ein neues Angebot.
Eine Jugendgruppe für Jugendliche beiderlei Geschlechts: „OK-Offener Kreis“. Hauptamtliche Jugenddiakone und Gemeindereferenten kamen in die Gemeinde, die kürzere oder auch längere Zeit die Arbeit prägten und wertvolle neue Impulse mitbrachten. Zuerst Frank Lüdke ( 1987-1990: Jugendgruppen, neue Form in der Konfirmandenarbeit) und Harald Bischoff (1990- 2003: Offene Jugendarbeit in der Schmiede, Gemeindebrief, Jugendfreizeiten), dann Sven Schuh (2003-2007: Einrichtung der Offenen Jugendarbeit im neuen Gemeindehaus, Jugendhauskreis) und Dirk Rohde (ab 2007: Kinder- und Jugendcafes, Offene Ganztagsschule, Jugendgottesdienste, Band) .
Ein großer Mitarbeiterkreis bildete sich, der die Aufgaben der Gemeinde bis heute gemeinsam trägt. Beziehungen zu weltweiter Mission und Diakonie (Drogentherapiezentrum CERVIN, ACRIDAS-Kinderdorf in Brasilien und Kindertagesstätte «Bom Amigo», Brasilien) wurden geknüpft. Manuel Caspari und Mario Müller, zwei Jugendmitarbeiter unserer Gemeinde, arbeiteten mehrere Jahre in der Drogentherapie im CERVIN mit. Bis zum heutigen Tag besteht die Verbindung nach Brasilien. 30 Jahre in Folge sammelten Jugendliche und Erwachsene nach Weihnachten die Weihnachtsbäume und Spenden für den CERVIN. Die komplette Schreinerei samt Einrichtung wurde aus Spendenmitteln unserer Kirchengemeinde finanziert. In den Jahren 2000 und 2010 besuchte eine Abordnung von Drespe die Arbeit in Brasilien.
Im September 1992 verließ Pastor Köhler die Gemeinde Drespe, um in der Hessen-Nassauischen Kirche eine neue Dienststelle anzutreten.
Am 13. Dezember 1992 wurde Pastor Achim Schneider als neuer Pfarrer der Kirchengemeinde Drespe eingeführt. In dieser Zeit hat sich die Gemeinde entschlossen, die Trägerschaft eines ev. Kindergartens in Drespe zu übernehmen.1995 konnte der Ev. Kindergarten „Unterm Schirm“ die ersten Kinder begrüßen. Die Leiterinnen waren Ruth Hübner 1995-96 und Martha Torkler (1996-2013), in dieser Zeit qualifizierte sich der Kindergarten zum Familienzentrum. Ab April 2013 wurde Kerstin Ehlert die Leitung übertragen. Im Herbst 2013 kameine große Herausforderung auf den Kindergaten zu. Die Betreuung der unter 3jährigen Kinder (U 3) begann und eine zusätzliche Gruppe für die über 3jährigen Kinder musste eingerichtet werden.
Weitere größere Bauprojekte prägten das Gemeindeleben in den 90ziger Jahren. Die Landeskirchliche Gemeinschaft Wehnrath errichtete das Gemeindehaus Steinstraße in Wehnrath und nahm es 1995 in Dienst. Bibel- und Gebetskreise, Abendgottesdienste und der Seniorenkreis gestalten das gemeindliche Leben in dem neuen „Gemeindehaus-Steinstraße“. Die Kirche Volkenrath wurde 1999 kernsaniert und umgestaltet. 2004 konnte das neue Gemeindehaus Hunsheim fertiggestellt werden. Fast 70000 an Spenden und über 8000 Stunden praktischer Arbeit wurden von Gemeindegliedern aufgebracht. Die Renovierung des Gemeindehauses Drespe folgte 2008. Die große Spendenfreudigkeit in der Gemeinde und die unzähligen ehrenamtlichen Arbeitstunden an den Gebäuden war ein Geschenk Gottes und hat alle Mitarbeitenden in besonderer Weise verbunden. Seit 2006 ist die Kirchengemeinde auch Träger der Offenen Ganztagsschule an der Peter-von-Heydt-Grundschule Hunsheim. Elke Schulze leitet diese wertvolle pädagogische Arbeit.
Seit 1995 existiert der „Eine-Welt-Laden“ im Gemeindehaus Hunsheim. Der Frauenkreis organisiert dort einen secondhand Kleiderverkauf. Die Erlöse kommen der Jugendarbeit und den Missionsprojekten zugute. Fast 40 Tonnen Kleider sind in dieser Zeit durch die Hände der Frauen gegangen. Die jährlichen Kinder- und Jugendtage in Hunsheim werden gut angenommen. An den Nachmittagen besuchen 70 bis 90 Kinder die Angebote auf der großen Wiese in Hunsheim. 2014/ 2015 diente der Kleiserladen dazu, den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten eine Grundausstattung an Kleidung bereitzustellen
Seit 1993 führt die Kirchengemeinde regelmäßig Sommerfreizeiten für Jugendliche durch. Der CVJM verantwortet mit seinen Mitarbeitern die Jungscharlager für Mädchen und Jungen.
Verschiedene Frömmigkeitsrichtungen – ein Leitbild
Die Erweckungsbewegung und der Pietismus, die Arbeit der Jugendverbände CVJM und EC, eine tiefe, kirchlich geprägte Frömmigkeit der Menschen, die nach dem Krieg aus den ehemals deutschen Ostgebieten vertrieben worden sind, haben sich hier zusammengefunden.
Über 130 Ehrenamtliche engagieren sich heute regelmäßig in den verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit. Unser Gemeindeleben haben wir in einem Leitfaden von 2006 so beschrieben: „Wir möchten die Gottesdienste als zentrale Veranstaltung für Menschen aller Altersgruppen feiern. Hier wollen wir gemeinsam Gott loben, zu ihm einladen und den Glauben festigen“. Das sind auch die Schwerpunkte der Predigten. Sie werden unterstützt von einer Liturgie, die der Tradition entspricht, aber doch verständlich und nachvollziehbar ist. Neben dem Pfarrer setzen viele Männer und Frauen ihre Gaben bei der Begrüßung, der Liturgie und der Ausgestaltung der Kirche im Gottesdienst ein. Neben der Orgel und dem Posaunenchor unterstützen die Chöre und eine Ansinggruppe den Gemeindegesang und tragen zur Vielfalt bei.
Zu unserer Gemeinde gehören heute (2015) ca. 1650 Gemeindeglieder, die in 21 Ortschaften leben. Etwa 100 bis 120 Menschen nehmen regelmäßig an den beiden sonntäglichen Gottesdiensten teil. Daneben finden Krabbelgottesdienste für Kleinkinder mit ihren Eltern statt. Es gibt Kindergottesdienste in Drespe, Hunsheim und Wehnrath. Alle 14 Tage feiern wir einen Wochenabschlussgottesdienst im Kindergarten. Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen Schul-, Jugend- und Abendgottesdienste.
Viele Gäste und Mitglieder besuchen unsere besonderen Veranstaltungen wie das Gemeindefest, Pro Christ und Jesus-House. Außerdem gibt es mehrere Hauskreise, Frauen- und Seniorenarbeit, Gemeindesport, den Projektchor, die band «A-light», den CVJM Posaunenchor und den Eine-Welt-Laden.
Angebote für Kinder und Jugendliche
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Gemeinde liegt im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Hier werden entscheidende Grundlagen für das ganze Leben eines Menschen gelegt. Neben den Gottesdiensten für Kinder und Jugendliche gibt es in unserer Gemeinde drei Krabbelgruppen für Kleinkinder mit ihren Eltern, eine Spielgruppe, zwei Kindergartengruppen, zwei Mädchen- und zwei Jungenjungscharen im CVJM, das Kinder-Café „Kiwi“ und „Chill out“, den Katechumenen- und Konfirmandenunterricht, Jugendhauskreise, und nicht zuletzt das Jugendcafé „Down under“ und Tischtennisgruppen und der Posaunenchor des CVJM.
Diakonie und Mission
In unserer Gemeinde wird der diakonische Auftrag vor allem durch Krankenbesuche und gegenseitige Hilfeleistung im zwischenmenschlichen Bereich gelebt, die vielfach im Stillen geschieht. Im Bereich der Mission sind wir besonders mit Projekten der Marburger Mission Brasilien – dem Acridas-Kinderdorf und dem Drogentherapie- und Rehazentrum „CERVIN“ – verbunden. ausserdem unterstützen wir die Kindertagesstätte «Bom Amigo»/ Blumenau/ Brasilien, in der ein ehemaliger Mitarbeiter unserer Gemeinde mit seiner Frau arbeitet.
Ziel unserer Gemeindearbeit ist es, aus dem Glauben an Jesus Christus und an die Vergebung der Sünden aus Gottes Gnade zu leben und zu handeln. Wir möchten darin Lernende sein, die andere Menschen zu diesem Glauben einladen.
Achim Scheider, Pfarrer